Tag der Seenotretter
Laboe 30.07.2023
Der Tag der Seenotretter in Laboe
Am Sonntag, den 30.07.2023, fand an Nord- und Ostsee der Tag der Seenotretter statt. An vielen Stationen der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) konnten die verschiedenen Stationen, Schiffe sowie die Ausrüstung besucht und hautnah erlebt werden. Bei uns im Ostseebad Laboe wurde der Tag um 11:00 Uhr mit lautem Schuss & Typhon (Schiffs- bzw. Nebelhorn) durch den Vormann der DGzRS Laboe, Uwe Radloff, dem Bürgermeister, Herrn Voß, und durch mich, in der Funktion als Bürgervorsteher, am Bugdeck des Seenotrettungskreuzers BERLIN eröffnet. Bereits um 11:00 Uhr waren zahlreiche Bürgerinnen und Bürger sowie Besucherinnen und Besucher zum Hafen gekommen, um sich die Seenotretter in Aktion anzuschauen. Dabei hatte die DGzRS, wie jedes Jahr, für viel Abwechslung und interessante Einblicke gesorgt. Besonderes Highlight für Groß und Klein war sicherlich die imponierende Übung einer Rettungsaktion eines Menschen aus der Ostsee mit Unterstützung eines Sea King Marine Hubschraubers. Dafür liefen der 28 m lange Seenotrettungskreuzer BERLIN sowie die Seenotrettungsboote GEHARD ELSNER und WOLTERA um kurz nach 11:00 Uhr aus dem Hafen von Laboe aus und positionierten sich in sehr kurzer Distanz zur Nordmole und dem Strand. Die beiden Seenotrettungsboote sicherten bei der anstehenden Übung den Bereich rund um die BERLIN ab und passten auf, dass keine Segler oder andere Wasserfahrzeuge in den Übungsbereich einfuhren. Hierfür hielten die Besatzungen untereinander stetig Funkkontakt und stimmten sich auch mit den an- und abfahrenden Fördedampfern (Fördetaxis) ab.
Bergungsübung mit Sea King Mk. 41
Um ca. 11:30 Uhr wurde die Kommunikation zwischen der BERLIN und dem annahenden Sea King etwas intensiver. Es wurde der Anflug, sowie der weitere Übungsablauf kurz besprochen und ein kurzes Lagebild abgegeben. Kurze Zeit später kündigte sich der nahende Sea King mit der Kennung 89+55 aus Richtung Marine Ehrenmal mit einem leichten und stetig ansteigenden Wummern und Knattern an und begrüßte alle Beteiligten und Zuschauer mit einem imposanten, tiefen Überflug.
Anmerkung: Bei solch einer Flugeinlage kommen wieder alte Erinnerung aus Jugendzeiten hervor. Damals als das Marinefliegergeschwader 5 ( -MFG5- ) noch in Kiel Holtenau stationiert war, konnte man in der Möltenorter Bucht häufig die verschiedenen Flug- und Rettungsübungen beschauen. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir dabei die Überführung 2009 eines defekten Sea Kings auf dem Luftweg. Ein Hubschrauber hatte an einer langen Leine einen weiteren Hubschrauber unter sich am Haken. Dies war ein Bild was man in unserer Region nicht so häufig zu sehen bekommt. Persönlich finde ich es schade, dass der Standort Mitte 2012 ausgeflogen und Anfang 2013 aufgelöst wurde und die Marineflieger nach Nordholz umsiedelten. Es war immer ein eindrucksvoller Anblick, wenn die verschiedenen Maschinen starteten oder landeten.
Anschließend wurde die Übung eingeleitet und ein Bergungstaucher vom Hubschrauber ins Wasser gelassen, um den „Seemann in Not” zu versorgen und zu sichern. Anschließend wurde mittels Winde ein Korb heruntergelassen, sodass die in „Not” geratene Person sich in diesem platzieren und zum Hubschrauber hochgezogen werden konnte. Anschließend wurde die Person vom Hubschrauber in einem anderen Korb wieder per Winde auf dem Bug der BERLIN herabgelassen. Dabei schwebte der Sea King unmittelbar über dem Seenotrettungskreuzer. Aufgrund des von den Rotoren erzeugten Drucks und Abwinds fuhr die BERLIN bei dem Manöver langsam rückwärts, sodass der Hubschrauber seine Position optimal dem Kreuzer anpassen konnte. Die verschiedenen Aktionen wurden, zur großen Freude aller Zuschauer, immer wieder mit großzügigen Abflug- und Anflug-Manövern begleitet. So konnte sich jeder einen optimalen Eindruck eines möglichen SAR (Search And Rescue) Einsatzes verschaffen. Nach der Verabschiedung des Sea King Hubschraubers fuhr die BERLIN wieder ihren Liegeplatz im Laboer Hafen an.
Nach einer kurzen Pause waren der Rettungskreuzer sowie alle weiteren Schiffe für alle Besucher zugänglich und es konnte sich selber ein Eindruck der Technik und den verschiedenen Räumlichkeiten gemacht werden.
Neben den Schiffsbesichtigungen gab es noch eine Ausstellung verschiedener Modellboote sowie selbstgebauter, ferngesteuerter LKWs. Auch dies begeisterte Jung und Alt gleichermaßen. So stecken in diesen verschiedenen Modellbauten nicht nur unzählig viele Arbeitsstunden, sondern auch viel Schweiß und Herzblut der Erbauer. Gegen eine kleine Spende durften die Kinder sogar Modellboote in einem extra dafür aufgebauten Wasserbecken steuern.
Geschichte und Bedeutung der Seenotretter für Laboe
Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) hat eine lange und bedeutende Geschichte im Ostseebad Laboe. Die Seenotrettungsstation in Laboe ist eine der ältesten und bekanntesten ihrer Art und hat immer eine wichtige Rolle in der maritimen Sicherheit in unserer Region gespielt.
Die Anfänge der Seenotrettung in Laboe gehen auf das Jahr 1865 zurück, als die DGzRS unter dem Namen „Verein zur Rettung Schiffbrüchiger” gegründet wurde. Schon zu dieser Zeit waren die Region um Kiel und die Ostsee für die Schifffahrt von großer Bedeutung und die Gefahren auf See waren allgegenwärtig. Aus diesem Grund erkannte man früh die Notwendigkeit einer unabhängigen Organisation, die sich ausschließlich der Rettung von Schiffbrüchigen widmete.
Die Seenotrettungsstation in Laboe wurde offiziell 1894 eröffnet. Sie war eine der ersten von insgesamt 18 Stationen, die entlang der deutschen Nord- und Ostseeküste errichtet wurden. Die Standortwahl war strategisch klug, da Laboe eine günstige geografische Lage aufwies und somit einen weiten Bereich der Ostsee bis in die dänischen Gewässer abdecken konnte.
Zu Beginn ihrer Geschichte war die Rettungsstation in Laboe mit einem einfachen Rettungsboot ausgestattet. Die Rettungsmannschaften waren größtenteils aus Freiwilligen zusammengesetzt und mussten unter oft schwierigen Bedingungen ausrücken, um Menschen in Seenot zu retten. Doch die Helfer waren hochmotiviert und engagiert ihre Mitbürger auf See zu schützen und die Seenotrettung entwickelte sich schnell zu einem wichtigen Bestandteil des örtlichen Gemeinschaftslebens.
Während des Ersten und Zweiten Weltkriegs spielte die Seenotrettungsstation in Laboe eine entscheidende Rolle bei der Rettung von Besatzungsmitgliedern versenkter Schiffe. Die Crews der Rettungsboote riskierten oft ihr eigenes Leben, um Schiffbrüchige aus den eiskalten Gewässern zu bergen und in Sicherheit zu bringen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Seenotrettung in Laboe modernisiert und professionalisiert. Die DGzRS investierte in neue, leistungsfähige Rettungsboote und verbesserte die Ausbildung der Rettungsmannschaften. Heute ist die Seenotrettungsstation Laboe mit modernen Rettungseinheiten ausgestattet, darunter einem schnellen Seenotrettungskreuzer, der in der Lage ist, umgehend und effizient auf Notfälle zu reagieren.
Die Station wird neben hauptberuflichen „Rettern” von engagierten Freiwilligen unterstützt, die ihre Zeit und Energie opfern, um die Sicherheit auf See zu gewährleisten. Die Seenotrettungsstation ist zu einem wichtigen Symbol für Solidarität und Zusammenhalt in der Region geworden.
Spendenaufruf für die Seenotretter
Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) ist eine unverzichtbare Lebensversicherung für Menschen in Seenot und verlässt sich ausschließlich auf die Großzügigkeit von Menschen wie Ihnen, um ihre lebensrettende Mission fortzusetzen. In einer Welt, in der Herausforderungen auf hoher See unvorhersehbar sind und oft in Sekundenschnelle auftreten, ist es von entscheidender Bedeutung, dass die Seenotretter Zugang zu modernster Ausrüstung und erstklassiger Ausbildung haben.
Ihre Spenden spielen eine entscheidende Rolle bei der Beschaffung und Wartung dieser lebensrettenden Ausrüstung. Ein einziger Rettungseinsatz erfordert oft eine komplexe Koordination von Ressourcen, um das Leben von Schiffbrüchigen zu schützen. Diese wagemutigen Seenotretter setzen sich oft selbstlos den Elementen aus, um Menschen in Not zu retten, sei es bei stürmischer See, widrigen Wetterbedingungen oder in gefährlichen Gewässern.
Wassersportler, Abenteurer und sogar diejenigen, die auf hoher See arbeiten, verlassen sich auf die DGzRS, wenn ihre Sicherheit gefährdet ist. Denken Sie daran, dass die Kosten für eine Seenotrettung niemals auf die Verunglückten übertragen werden. Dies bedeutet, dass diejenigen, die in eine Notlage geraten, auf die uneigennützige Hilfe der Seenotretter zählen können, ohne sich um finanzielle Belastungen sorgen zu müssen.
Indem Sie großzügig spenden, tragen Sie dazu bei, dass die Seenotretter jederzeit bereit und in der Lage sind, Leben zu retten. Ihre Unterstützung ermöglicht es der DGzRS, schnelle und effiziente Rettungseinsätze durchzuführen, Menschen in Seenot Schutz und Hoffnung zu bieten und letztendlich Tragödien auf See zu verhindern. Bitte schließen Sie sich der ehrenvollen Tradition der Unterstützung an, die bereits so viele Leben gerettet hat. Ihre Spende an die DGzRS ist eine Investition in die Sicherheit und das Wohlergehen aller, die sich auf das Meer begeben.
Unter dem folgenden Link kommen Sie zur Webseite der DGzRS und dem Spendenportal: https://www.seenotretter.de/spenden-helfen
Jeder Beitrag kann helfen Leben auf See zu retten.
Hinweis: Dieser Beitrag gibt subjektiv die erlebten Geschehnisse und Diskussionen des Termins wieder.