Nationalpark Ostsee
Plön 04.07.2023
Nationalpark Ostsee – Informationsveranstaltung des Kreises Plön
Am gestrigen Abend, den 04. Juli 2023, fand um 19:00 Uhr eine Informationsveranstaltung rund um das Thema Nationalpark Ostsee in Plön statt. Neben einer Mitarbeiterin der Verwaltung unserer Gemeinde Ostseebad Laboe waren fünf Mitglieder der WiP Laboe, inklusive meiner Person, sowie Herr Brüggemann aus Laboe der Einladung gefolgt und sind den verschiedenen Ausführungen rund um den Konsultationsprozess zum Thema Nationalpark Ostsee gefolgt. Auch wenn Laboe laut aktuellem Potenzialgebiet nur am äußersten Zipfel (Gewässer vor dem Naturerlebnisraum) betroffen ist, so kann bereits heute abgesehen werden, dass die Auswirkungen bzw. Einschränkungen durch einen Nationalpark Ostsee mittelbar auch unsere Gemeinde aktiv betreffen werden. Aus diesem Grund wollte ich mir selber einen kleinen Überblick über den derzeitigen Stand des Konsultationsprozesses verschaffen.
An dieser Veranstaltung haben folgende Personen als Redner teilgenommen:
- Frau Katja Günther, Staatssekretärin im Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur des Landes Schleswig-Holstein
- Frau Franziska Junge, Projektleitung Nationalpark Ostsee im Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur des Landes Schleswig-Holstein
- Herr Uwe Sturm, Sprecher der lokalen Aktionsgruppe Fischerei in der Aktivregion Ostseeküste e. V. (FLAG Ostseeküste)
- Herr Hans Köster, Vorstandsmitglied Segler-Verband Schleswig-Holstein e. V.
- Herr Bernd Koop, Kreisnaturschutzbeauftragter des Kreises Plön
- Frau Katja Lauritzen, Geschäftsführerin des Ostsee-Holstein-Tourismus e. V.
- Herr Andreas Tedsen, Vizepräsident Landesverband DEHOGA Schleswig-Holstein & Vorsitzender der Fachgruppe Tourismus
Herr Landrat Björn Demmin eröffnete als Hausherr die abendliche Veranstaltung und übergab das Wort an Frau Staatssekretärin Günther, die in ihrem „Grußwort“ die Sichtweise des Ministeriums für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur – kurz MEKUN – ausführte. Ich gebe im Folgenden eine kurze Zusammenfassung der Sichtweise und möchte an dieser Stelle auf den offenen Brief des Umweltministers von Schleswig-Holstein, Herrn Tobias Goldschmidt, verweisen. Dieser gibt im Prinzip nahezu 1:1 das Grußwort der Staatssekretärin wieder. Offener Brief nochmals zum Download: OffenerBrief.PDF
Zusammenfassung des Grußworts von Frau Günther als Auftakt der Veranstaltung:
Frau Günther betonte in ihrem „Grußwort“ die Bedeutung der Ostsee für die Menschen in Schleswig-Holstein und die dringende Notwendigkeit, Maßnahmen zum Schutz des Ökosystems zu ergreifen. Der schlechte Zustand der Ostsee und die hohe Sterblichkeit von Schweinswalen sowie die Dezimierung von Brutvögeln in der Ostsee wurden als alarmierende Anzeichen für den dringenden Handlungsbedarf genannt.
Frau Günther führte aus, das ein Nationalpark zum Schutz der Natur und zur Erholung des Ökosystems beitragen kann. Es wurde betont, dass ein Nationalpark in der schleswig-holsteinischen Ostsee ein wichtiger Beitrag zum Meeresschutz wäre und dass die Zusammenarbeit aller Anrainerstaaten erforderlich ist, um den Zustand der Ostsee zu verbessern.
Darüber hinaus wurden die positiven Auswirkungen eines Nationalparks auf den nachhaltigen Tourismus und die Identität einer Region hervorgehoben. Nationalparks können Hotspots für den Tourismus sein und die Natur erlebbar machen, während sie gleichzeitig zum besseren Schutz motivieren. Bildungsangebote, Freiwilligendienste und Partnerschaften würden dabei ebenfalls eine wichtige Rolle einnehmen.
Die Staatssekretärin betonte auch, dass die Kontrolle über den Nationalpark in schleswig-holsteinischer Hand liegen würde und dass ein gutes Miteinander aller Akteure entscheidend ist. Die frühzeitige Konsultation und die Beantwortung konzeptioneller Fragen sind Teil des Gestaltungsprozesses für einen möglichen Nationalpark. Sie betonte mehrfach, dass man mit allen Beteiligten reden möchte und dass ein Nationalpark noch keine beschlossene Sache sei, sondern sich das ganze Thema noch im Konsultationsprozess befinde.
Nach dem Grußwort der Staatssekretärin führten Frau Franziska Junge sowie Herr Uwe Sturm die verschiedenen Hintergründe nochmals im Detail aus. Es wurden die Besonderheiten der östlichen Kieler Bucht bis östlich Fehmarn näher dargestellt. Als hervorzuhebende Besonderheit dieses Teils der Ostsee wurde Folgendes genannt:
- größtes zusammenhängendes Flachwassergebiet der westlichen Ostsee, großer Riffbereich
- Lebensraum des Schweinswals mit häufigen Sichtungen
- große Rastbestände von Meeresenten (v. a. Eider-, Eis- und Trauerenten) sowie der fischfressenden Arten wie Sterntaucher, Haubentaucher und Mittelsäger
- Vielfalt an Sedimenttypen: Block- und Geröllgründe an Küsten, untermeerische Erhebungen wie die Sagas-Bank
- sauerstoffreiche, gut gemischte Wasserkörper mit artenreicher Flora und Fauna
- internationale Bedeutung als Rastgebiet für Meeres- und Tauchenten und weitere Wasservögel wie Singschwan und Zwergsäger
Anschließend wurde auf die verschiedenen Einstufungen und Besonderheiten in diesen Gebieten eingegangen. Ein Thema waren ebenfalls die Altlasten aus zwei Weltkriegen in der Ostsee.
Stichwort: Munitionsreste
Insgesamt wurden in der Nord- & Ostsee 1,6 Mio. Tonnen konventioneller Munition und rund 5.000 Tonnen chemischer Kampfstoffe versenkt. Bereits die konventionelle Munition wie z. B. Bomben, Minen, Granaten oder Mörser stellen ein nicht zu unterschätzendes Bedrohungspotenzial für Mensch und Umwelt dar. So weist das Umweltbundesamt auf seiner Webseite Folgendes zur konventionellen Munition aus:
Bei den Schadstoffen handelt es sich bei konventioneller Munition um sogenannte Sprengstoff-typische Verbindungen (STV) wie 2,4,6-Trinitrotoluol (TNT) und weitere Nitroaromaten, Hexahydro-1,3,5-trinitro-1,3,5-triazin (RDX), Octahydro-1,3,5,7-tetranitro-1,3,5,7-tetrazocine (HMX). Insbesondere TNT und seine Metabolite sind als Nitroaromaten giftig, krebserzeugend und/oder erbgutverändernd.
Neben den Sprengstoff-typischen Verbindungen enthält die konventionelle Munition auch Schwermetalle wie Quecksilber. Auch die Schwermetalle gelangen nach dem Wegrosten der Metallhüllen in die Meeresumwelt.
Quelle: Umweltbundesamt.de
Was flächendeckend vielleicht eher nicht bekannt ist, ist die Tatsache, dass die ca. 5.000 Tonnen chemischer Kampfstoffe alleine auf die Ostsee verteilt wurden. Die Nordsee wurde mit „lediglich” 90 Tonnen im Helgoländer Loch weitestgehend verschont. Das Umweltbundesamt weist für die chemischen Kampfstoffe Folgendes auf der Webseite aus:
Chemische Kampfstoffe sind militärisch genutzte chemische Verbindungen, die die physiologischen Funktionen des menschlichen Organismus dermaßen stören, dass die Kampffähigkeit der Soldaten beeinträchtigt oder sogar der Tod herbeigeführt wird. Sie wurden im 1. Weltkrieg eingesetzt, im 2. Weltkrieg nur produziert. Dabei handelt es sich um folgende Stoffe: Überwiegend S-Lost (Hautkampfstoff), Tabun (Nervenkampfstoff), Phosgen (Lungenkampfstoff), Chloracetophen (Augenreizstoff) und Clark I, Clark II, Adamsit und Arsinöl (Nasen- und Rachenreizstoffe).
Quelle: Umweltbundesamt.de
Die Staatssekretärin und die Mitarbeiter teilten in diesem Zusammenhang mit, dass die Munition natürlich entfernt werden müsse und dies auch bereits in Planung sei. Man sei hier jedoch in „Konkurrenz” mit Mecklenburg-Vorpommern und man versuche hier aufgrund der Nationalpark Thematik nochmals das Thema zu priorisieren. Wie eine Bergung innerhalb eines möglichen Nationalparks von statten gehen sollte, blieb an diesem Abend leider offen. Dies ist insoweit verwunderlich, da in einem Nationalpark ein Bestandsveränderungschutz besteht. Dies bedeutet, die Natur in seiner bestehenden Form (sowohl positiv wie negativ) wird sich selbst überlassen. Dies würde theoretisch bedeuten, dass eine Räumung in einem Nationalpark nicht erfolgen könnte. Was aus meiner Sicht für sich genommen einen Widerspruch darstellt.
Ebenfalls wurde das Thema Marine bzw. Bundeswehr kurz angeschnitten. Die Bundeswehr sei in die Überlegungen in einen Nationalpark eingebunden. Interessant war für mich, dass der Truppenübungsplatz Todendorf (Putlos) genau an einem möglichen Nationalpark Ostsee liegt. Dies ist insoweit verwunderlich, da dort aktive Schießübungen für verschiedene Waffensysteme stattfinden und der vergleichsweise kleine Truppenübungsplatz über einen knapp 500 km² großen Sicherheitsbereich auf der angrenzenden Ostsee verfügt, welcher genau im aktuell vorliegenden Potenzialplan eines Nationalparks liegt.
Leider wurde hierauf seitens der Vertreter des Ministerium nicht näher eingegangen.
Statements der einzelnen Sprecher zum Thema Nationalpark Ostsee
Herr Uwe Sturm, Sprecher der lokalen Aktionsgruppe Fischerei in der Aktivregion Ostseeküste e. V. (FLAG Ostseeküste)
Herr Sturm als Vertreter des Arbeitskreises Fischerei der Aktivregion Ostseeküste führte sehr ausführlich aus, was die Fischer bereits heute freiwillig leisten. Der Arbeitskreis setzt sich bereits seit langem für eine naturverträgliche Fischerei ein, denn die Natur stellt die Lebensgrundlage vieler Fischer. Aus diesem Grund haben die Fischer bereits ein sehr hohes Eigeninteresse an einer gesunden und diversifizierten Ostsee. Bereits seit 2009 ist der Arbeitskreis in einem stetigen Austausch mit der EU zur Verbesserung der Fangmethoden und Verbesserung der lokalen Fischfang-Bedingungen. Der Arbeitskreis vertritt nicht die industrielle Fischerei, sondern ausschließlich die lokale Fischerei. Auch arbeitet die lokale Fischerei mit verschiedenen Naturschutzverbänden zusammen. Hinsichtlich der Finanzierung von Projekten und der Arbeit, wurde ausgeführt, dass sich das Land Schleswig-Holstein mit keinem Cent an der Thematik beteiligt habe. Lediglich die EU und die Küstengemeinden haben den Arbeitskreis finanziert, aber auch der Kreis Plön sowie die Förde Sparkasse haben mit finanziert. Anschließend führte er aus, dass die Fischer mit den hiesigen Gewässern und den Eingriffen mehr als vertraut seien. So erinnerte er daran, dass der Sand für den Kieler Hafen vor der Probsteier Küste entnommen wurde oder wie große Steine für den Hafenbau gefischt wurden und damit natürliche Riffe zerstört wurden. Auch rief er den Anwesenden in Erinnerung, dass die vielen großen Schiffe in der Kieler Förde mit ihrem Unterwasserlärm und der dauerhaften Beleuchtung – sowie dem regelmäßigen Stau vor der Schleuse des NOK die Brutvögel sowie Unterwasserwelt sicherlich deutlich stärker beeinträchtigten als die lokale Fischerei. Er verwies an dieser Stelle auch auf das Marine Spezialschiff „Bums” (MMSI: 211212470) zum Sprengen von Munitionsresten. Diese Sprengungen hört man an der Luft noch in einigen Kilometern Entfernung. Von der Unterwasserausbreitung des Schalls mal nicht zu sprechen. Zum Abschluss betonte Herr Sturm nochmals, dass die Fischerei für Gespräche offen sei und man in den Austausch treten müsse. Die Fanggründe der lokalen Fischerei liegen tendenziell eher in Küstennähe und damit in der Kernzone eines möglichen Nationalparks. Die Industriefischerei hat deutlich mehr Möglichkeiten, da diese auf offener See, fernab der Küste einfährt. Ein Nationalpark mit möglichen Flächenausweitungen würde somit die lokale, meist familiäre Fischerei maßgeblich bedrohen und deren Existenz gefährden. Zukünftig würde es aus seiner Sicht keine Direktvermarktung von frischem Fisch mehr in den lokalen Häfen geben, da die Fanggründe der lokalen Fischerei entfallen würden.
Im Schlusswort appelliert Herr Sturm an den Umweltminister Herrn Goldschmidt, dass dieser bitte für eine Reduzierung der Nährstoffeinträge sowie für eine schnellstmögliche Bergung der Weltkriegsmunition aus der Ostsee sorgen soll. Zudem sollen die Kommunen mit der Finanzierung für Projekte zum Küsten und Meeresschutz nicht alleine gelassen werden, sondern aktiv unterstützt werden. Ferner solle der Arbeitskreis Fischerei aktiv mit Landesmitteln gefördert werden, denn die Arbeit durch diesen Zusammenschluss ist auch maßgeblich im Interesse des Landes. Herr Sturm rät ohne Nationalpark erst einmal voranzukommen und die geltenden Regelungen entsprechend flächendeckend umsetzen.
Anmerkung: Ich fand das Statement von Herrn Sturm sehr schlüssig und gleichzeitig war ich erstaunt, dass die lokale Fischerei vom Land Schleswig-Holstein zur Ausarbeitung von effektiven Methoden und Möglichkeiten zum Schutz der Küstenregion nicht finanziell unterstützt wird. Die Ausführungen waren in sich vollkommen schlüssig und plausibel dargelegt und es wurde stetig der Wille bekundet in einen gemeinsamen Dialog einzusteigen. Auch ist es aus meiner Sicht mehr als plausibel, dass die lokale Fischerei ein großes Interesse an einer gesunden Ostsee hat, da diese immerhin die Lebensgrundlage der Fischer absichert. So sollte aus meiner Sicht auch, wie von Herrn Sturm ausgeführt, eine klare Differenzierung zwischen der industriellen und der lokalen Fischerei vorgenommen werden. Ich möchte an dieser Stelle nicht verhehlen, dass der Eindruck entstand, als ob die Fischerei nicht oder nur sehr begrenzt in die Überlegung zum Thema Nationalpark Ostsee eingebunden wurde. Dabei macht die lokale Fischerei oftmals den besonderen Charme unserer Küstenorte aus. Wo sonst bekommt man in Deutschland fangfrischen Fisch – wenn nicht von den lokalen Fischern. Nicht nur Einheimische schätzen die besondere Frische, die nicht nur schmeckt, sondern auch nachhaltig ist. Ein Fisch, der um die halbe Welt geflogen, gefahren, verteilt und im Supermarkt oder Restaurant erworben/verzehrt wird, bringt eine ganz andere Geschichte mit sich, als ein in der unmittelbaren Region gefangener Fisch.
Herr Hans Köster, Vorstandsmitglied Segler-Verband Schleswig-Holstein e. V.
Herr Köster führte kurz, knapp und präzise aus, dass der Segler-Verband Schleswig-Holstein e.V. ca. 30.000 aktive Segler und 350 Vereine repräsentiert sowie auch die Interessen der Windsurfer und Kite-Surfer vertritt. Der Segler-Verband ist unter dem Landessportverband organisiert. Aus Sicht von Herrn Köster ist der gesamte Konsultationsprozess bzw. die Kommunikation seitens des Ministeriums sehr fragwürdig. Man wird das Gefühl nicht los, dass es in all den Gesprächen eigentlich nur um das „wie” und nicht um das „ob” geht. Aus Sicht des Segler-Verbandes macht es eher Sinn zuerst das Thema zu klären, ob ein Nationalpark wirklich das geeignete Mittel der Wahl ist, um den Zustand der Ostsee maßgeblich zu verbessern. Laut Herrn Köster beschäftigt sich das Ministerium seit 25 Jahren mit dem Zustand der Ostsee und es gibt dort eine Vielzahl von sehr guten Fachleuten, die sich jeden Tag damit auseinandersetzen. Die Frage, die aus seiner Sicht im Raume steht ist die, was in den letzten 25 Jahren tatsächlich und was ggf. nur halbherzig umgesetzt wurde. Wurden Regelungen, die bereits bestehen tatsächlich verfolgt, wurden Projekte die geplant wurden auch realisiert? Es entsteht der Eindruck das aktuell mit der Idee des Nationalparks versucht wird mit Kanonen auf Spatzen zu schießen. Das Thema Nationalpark bewegt jedenfalls die Region und das nicht zum Positiven im Hinblick auf die Vereins- und Segler-Aktivitäten. Viele Vereine haben – aufgrund der unsicheren Situation, ob zukünftig überhaupt der Segelsport in seiner jetzigen Form weiter ausgeübt werden kann – notwendige Investitionen zurückgestellt. Dies bedeutet in der Folge, dass einige Segler bereits darüber nachdenken, ihr Segelschiff ins Mittelmeer oder nach Dänemark zu legen. Dänemark ist in diesem Kontext ein gutes Sichtwort, da Dänemark zwei staatlich finanzierte Naturerlebniszentren geschaffen hat, wo die Natur hautnah erlebt werden kann und für die Themen Küstenschutz und Artenvielfalt sensibilisiert wird.
Herr Köster führte noch aus, dass auch nicht übersehen werden darf, dass wir in Schleswig-Holstein mit Olympia Stützpunkten oder auch in den Vereinen aktiver Segler Leistungssport gelebt wird. Dies wird ganzjährig getan. Aus diesem Grund sind im Herbst und Winter nicht nur die Windsurfer oder Kitesurfer mit dicken Neopren-Anzügen auf der Ostsee unterwegs, sondern auch der Segel-Leistungssport. Somit sind die Eingrenzungen bzw. Ausführungen, dass Windsurfer und Kite-Surfer der Natur schaden und nicht in einem Nationalpark ihren Sport ausüben dürfen aus Sicht des Verbandes hanebüchen.
Anmerkung: Auch dieses Statement fand ich sehr interessant, da es eine wirklich andere Perspektive auf die Thematik wirft. Auch verstehe ich die Einwände und Bedenken, welche aus meiner Sicht nicht unerheblich sind.
Herr Bernd Koop, Kreisnaturschutzbeauftragter des Kreises Plön
Herr Koop ist nicht nur Kreisnaturschutzbeauftragter des Kreises Plön, sondern auch seit 40 Jahren Vogelzähler. Er ist somit neben der Natur auch mit den Vogelpopulationen an der Ostseeküste sehr gut vertraut. Er wundert sich über die mediale Aufmerksamkeit und die reflexartigen Reaktionen die umgehend erschienen sind, nachdem das Thema öffentlich wurde. Auch wundert er sich darüber, dass Natura 2000, was seit über 20 Jahren existiert, welches von den Landesparlamenten, dem Bundesrat sowie auf EU Ebene verabschiedet wurde, nicht wirklich verfolgt wurde. Es wurden also 20 Jahren verloren, um Schutzräume entsprechend umzusetzen und wirksame Maßnahmen zu etablieren. Herr Koop führt aus, wie die verschiedenen Arten entsprechend geschützt werden könnten bzw. was diese Arten negativ beeinflusst und damit die Populationen stagnieren lässt. Wären die Maßnahmen aus Natura 2000 konsequent umgesetzt worden, hätte man der Artenvielfalt und Natur bereits einen guten Schutz verschaffen können. Aus seiner Sicht könnte der Natur-Tourismus an der Ostseeküste ein großes Potential haben, sofern die entsprechenden Arten überhaupt noch vorhanden wären. Er wundert sich, wieso 20 Jahre nichts passiert ist und die Themen bis heute liegen geblieben sind. Er bittet alle Beteiligten für Verständnis der Belange der Natur. Pflanzen und Tiere müssen an ganz bestimmten Stellen, welche die Kriterien der Pflanzen und Arten entsprechend, angesiedelt sein. Aus seiner Sicht muss es kein Nationalpark sein, sondern eine konsequente Umsetzung der Natura 2000 Richtlinien würden vollkommen ausreichen. Mit Natura 2000 könnte man, in der vollkommenen Umsetzung, sogar noch mehr erreichen als mit einem Nationalpark. Denn die Nährstoffeinträge in die Ostsee könnten mit Natura 2000 besser reguliert werden als durch einen Nationalpark, der sich lediglich auf den Wasserbereich beschränkt. Ein Nationalpark würde der Ostsee natürlich gut zu Gesicht stehen, andere Länder hätten dies ja auch, aber es muss für den Schutz der Ostsee, aus seiner Sicht, nicht zwingend sein. Lediglich die Finanzierung und Bündelung von Zuständigkeiten wäre bei einem Nationalpark deutlich leichter. Aus diesem Grund ist er auch für das Konzept eines Nationalparks offen, sagt aber nochmals, dass dies aufgrund der anderen Möglichkeiten nicht zwingend erforderlich ist.
Anmerkung: Ich fand die Ausführungen von Herrn Koop sehr interessant, insbesondere zum Thema Natura2000. Ich gestehe, dass ich mich mit den Vorgaben sowie der Umsetzung in den Natura 2000 Gebieten noch nicht tiefergehend auseinander gesetzt habe. Wenn diese Regelung aber wie durch Herrn Koop bereits seit 20 Jahren in der Umsetzung ist, dann stellt sich mir die Frage wieso nicht zuerst das eine Schutzprojekt bzw. die entsprechenden Regelungen in den ausgewiesenen Gebieten umgesetzt werden, sondern stattdessen ein neues Projekt, welches unter Umständen nicht die gleichen Wirkungsgrade hätte, aber dafür erhebliche Einschränkungen und wirtschaftliche Schäden mit sich bringen kann, ins Leben gerufen werden soll. Es drängt sich mir immer wieder der Gedanke auf, dass es hier eventuell nicht primär um den Schutz der Ostsee und die Erhaltung von Artenvielfalt und Natur geht, sondern dass es sich um ein Prestigeprojekt handelt.
Frau Katja Lauritzen, Geschäftsführerin des Ostsee-Holstein-Tourismus e. V.
Bemerkung vorweg: Ca. 60% der sozialversicherungspflichtigen Tätigkeiten/Jobs im Kreis Plön hängen mittelbar oder unmittelbar mit dem Tourimus zusammen. Aus diesem Grund ist der Tourismus im Kreis Plön eine besonders tragende Säule, welche einen kaum zu überschätzenden Einfluss auf die wirtschaftliche und soziale Tragfähigkeit der Region hat.
Frau Lauritzen von der Ostsee-Holstein-Tourismus e. V. brachte das Thema kurz, knapp und präzise aus Sicht ihres Vereins auf den Punkt. Allen in der Region bzw. den meisten ist klar, dass die Ostsee und die Natur schützenswert sind und der Tourismus diese landschaftliche Kulisse braucht, um im stetigen Wettbewerb weiter überzeugen zu können. Dies setzt natürlich eine intakte, artenreiche und ausgewogene maritime Landschaft sowohl an den Küsten wie auch in der Ostsee voraus. Dabei sind selbstverständlich auch Wasserqualität und Luftqualität zwei besonderee Merkmale. Aus Sicht des Tourismus stellt sich auch die Frage nach der Art und Weise der Kommunikation im Zusammenhang mit einem Nationalpark. Ebenfalls steht hier das Thema „wie” und „ob” im Raum, welches nach Wahrnehmung von Frau Lauritzen nicht ganz optimal ist. Der Tourismus erwirtschaftet ca. 3,5 – 4,0 Mrd. Euro Umsatz an der Ostseeküste. Es sind mehr als 77.000 Menschen, die ihren Unterhalt direkt durch den Tourismus beziehen und somit ist es auch selbstverständlich, dass es eine Gemengelage aus Interessen zu diesem Thema gibt von Menschen, die um Ihre Existenz fürchten. Sie erinnert nochmals an das Konzept der Nachhaltigkeit, welches entgegen vieler Auffassungen nicht nur aus einer Säule, sondern aus drei Säulen (ökonomische, soziale und ökologische Nachhaltigkeit) besteht und der Mensch hier nicht außen vor gelassen werden darf. Darüber hinaus stellt sich aus touristischer Sichtweise die Frage nach der Erwartungshaltung, die man mit einem Nationalpark Ostsee bei den Gästen erzeugt. Diese läuft dann unter Umständen diametral zu der gefühlten Qualität, die erwartet wird und durch die Wasserqualität (z. B. Munitionsaltlasten) maßgeblich beeinflusst wird. Dies kann in der Konsequenz dazu führen, dass das Label Nationalpark zwar bei einer begrenzten Anzahl von Menschen positive Assoziationen hervorruft, aber bei der Masse an Touristen eher auf ablehnende Haltung stößt. Dies insbesondere dann, wenn starke Einschränkungen in der Freizeitgestaltung zu erwarten sind. So läuft man ggf. Gefahr, dass der Gast die Region dann so wahrnimmt, dass hier Nachhaltigkeit als ein Feigenblatt definiert wird (Neudeutsch auch „Green Washing“ genannt). Aus ihrer Sicht werden die heutigen Regelungen heute schon sehr gut umgesetzt. Insbesondere unter Berücksichtigung der bestehenden sehr langen und bürokratischen Abstimmungen, die mit den verschiedenen Behörden und Verbänden geführt werden. Die Frage, die viele umtreibt ist auch die Zukunftsbetrachtung. Inwieweit werden in Zukunft weitere Einschränkungen zu erwarten sein, wie läuft die Ausgestaltung genau ab, wo liegen welche Zuständigkeiten? Wie weit wird die Region in Zukunft noch wettbewerbsfähig sein? Der Region wird unter Umständen die Möglichkeit genommen durch neue und innovative Konzepte auch weiterhin erfolgreich im Wettbewerb mit den anderen touristischen Regionen stehen zu können. Aus diesem Grund appelliert Frau Lauritzen ebenfalls an die Nutzung der bestehenden Instrumente.
Anmerkung: Frau Lauritzen führte die Zusammenhänge bezüglich des Tourismusbereichs sehr gut aus und vermittelte aus meiner Sicht eine klare Position. Die ich so mit genommen habe: Bestehende Regelungen besser umsetzen und auch kontrollieren, vorhandene Instrumente stärker zum Wohl der Ostsee einsetzen und im stetigen Austausch mit allen Beteiligten bleiben, sodass es auch ohne Nationalpark geht. Aus Sicht der Tourismusbranche ist der Nationalpark kein Wettbewerbszugewinn, sondern eher als Benachteiligung für die Region – welche insbesondere auch vom aktiven Wassersport und Strandtourismus profitiert – zu betrachten. Ich teile die Ansicht von Lauritzen, dass man bei der Diskussion alle drei Säulen der Nachhaltigkeit ausgewogen betrachten sollte und hier im stetigen Austausch bleiben und geeignete Maßnahmen zur Verbesserung des Zustandes der Ostsee umsetzen sollte. Dabei spielt für mich das Thema Munitionsaltlasten, insbesondere unter Betrachtung der Klassifizierung der Munition (chemische Kampfstoffe) die aktuell vor unseren Ständen liegt, eine maßgebende Rolle.
Herr Andreas Tedsen, Vizepräsident Landesverband DEHOGA Schleswig-Holstein & Vorsitzender der Fachgruppe Tourismus
Herr Tedsen vom Landesverband DEHOGA Schleswig-Holstein repräsentiert mit 86.000 sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen eine nicht unerhebliche Gruppe von Interessenten, welche durch einen Nationalpark maßgeblich beeinflusst würde. Herr Tedsen brachte die Position der DEHOGA auch direkt zum Eingang seines Statements glasklar auf den Punkt. Die DEHOGA lehnt einen Nationalpark Ostsee ganz klar ab. Begründet wird dies damit, dass, wie am Abend bereits mehrfach ausgeführt, die Ostsee bereits mit der Natura 2000 einen sehr hohen Naturschutzstandard hat. Als Verband ist die DEHOGA jederzeit gesprächsbereit und sucht auch den Austausch. Die Hotel- und Gaststättenbetriebe haben in den letzten Jahren Mio. in den Erhalt und Ausbau der bestehenden Infrastruktur, aber auch in die Steigerung der Attraktivität investiert. Dies ist eine beachtliche Leistung, wenn man berücksichtigt, dass 98% der Betriebe inhabergeführt sind. Auch ist es aus Sicht von Herr Tedsen absolut unverständlich, dass Behauptungen in den Raum gestellt würden, dass der Nationalpark Ostsee für eine Steigerung der wirtschaftlichen Attraktivität sorgen würde. Wenn ca. 80.000 Wassersportler überspitzt gesagt nach Hause geschickt werden müssten und dafür 1.000 Naturtouristen kommen würden, dann ist das eine sehr einfache Rechnung die gemacht werden muss. Unabhängig von einem Nationalpark sind wir, als DEHOGA, dafür die Ostsee zu schützen und den Zustand zu verbessern. Eine nicht intakte Ostsee würde den Vermarktungsbemühungen der Betriebe und des Verbandes komplett konträr entgegenstehen. Er bittet bei der Betrachtung um Augenmaß. Er verweist darauf, dass das Thema Nationalpark Ostsee nicht landespolitisch entstanden ist, sondern dass der NABU Schleswig-Holstein dies gefordert hat und die Partei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN diese Forderung dann in den Wahlkampf und anschließend entsprechend in den Koalitionsvertrag mit aufgenommen hat.
Zitat: „Grundsätzlich steht der NABU dafür, dass das Ergebnis des Konsultationsprozesses kein ‚Nationalpark light‘ sein darf, der kaum mehr als ein Etikett darstellen würde. Unter dieser Prämisse hat der NABU Schleswig-Holstein 2022 im Rahmen einer Sitzung des Umweltausschusses im Landtag dafür plädiert, einen Nationalpark Ostsee auf den Weg zu bringen. Diese Forderung wurde wenige Wochen später von den GRÜNEN im Wahlkampf aufgegriffen und in das Koalitionspapier eingebracht“
Quelle: https://schleswig-holstein.nabu.de/
Screenshot: Link zum Sreenshot
Naturschutz unbedingt, Schutz der Ostsee unbedingt. Dies beides aber bitte mit Augenmaß und gemeinsam mit den Menschen und der Wirtschaft an dieser Ostseeküste. Herr Tedsen bitte auch darum, dass sich nach 78 Jahren keiner mehr loben sollte, wenn er nun endlich mal Weltkriegsmunition aus der Ostsee holen möchte. Zum Abschluss betont er nochmals, dass sowohl sein Verband als aber auch viele andere, die in das Thema involviert sind, gesprächsbereit seien. Auch wären die Mitglieder dazu bereit Geld in die Hand zu nehmen. Wir sollten jedoch auch die Thematik Bürokratieabbau nicht aus den Augen verlieren, was oftmals eine konsequente und zielgerichtete Umsetzung verhindert. Bei der ganzen Thematik muss aber wirklich ein Augenmaß an den Tag gelegt werden.
Anmerkung: Die Ausführung sind nachvollziehbar und die wirtschaftlichen Konsequenzen können für einen Nationalpark im finalen Planungsstand noch nicht abgesehen werden. In der jetzigen vorliegenden Arbeitsversion sind aus meiner Sicht ebenfalls noch zu viele Variablen offen und nicht kalkulierbar, weshalb ich es sehr gut nachvollziehen kann, dass die DEHOGA sich so positioniert. Auch in diesen Ausführungen wird jedoch erneut eins klar und bekräftigt: Niemand verschließt sich Gesprächen und jedem Teilnehmer ist die Bedeutung der Ostsee und die damit verbundene ökologische Thematik bewusst. Ich begrüße es sehr, dass bislang alle Vertreter der Interessensverbände ihre Gesprächsbereitschaft ausgedrückt haben.
Was würde ein Nationalpark Ostsee für Laboe und das direkte Umland bedeuten?
Ein Nationalpark bedeutet immer die Zurückdrängung von menschlichem Einfluss. In der Konsequenz soll der Mensch aus diesem Raum weichen, sodass die Natur sich selbst überlassen werden kann ohne äußere Einflüsse.
Laut dem aktuellen Potenzialgebiet wäre Laboe vom Nationalpark Ostsee zwar nur am äußersten Zipfel des Naturerlebnisraums, Richtung Stein, betroffen. Dies reicht jedoch aus meiner Wahrnehmung bereits schon aus, um Laboe nachhaltig wirtschaftlich zu schädigen und in seinen strategischen Überlegungen zu blockieren.
Dies vor dem Hintergrund, dass der Nationalpark Ostsee eine sogenannte Null-Zone mit sich bringen würde. Innerhalb dieser Null-Zone darf, nach aktuellem Stand, zwar gesegelt und geschwommen werden, aber Windsurfen oder Kite-Surfen, sowie ggf. Stand-Up-Paddling wäre dort bereits verboten. Auch darf nicht vergessen werden, dass diese Einschränkungen jederzeit dahingehend geändert werden können, dass auch das Segeln oder Schwimmen verboten werden. In der aktuellen Planung wird davon ausgegangen, dass die Null-Zone bzw. der Nationalpark erst ab 50 m Entfernung vom Strand beginnt und nicht auf den Landbereich ausgeweitet wird.
Bedeutung für Laboe
Auf Laboe bezogen bedeutet dies, dass ein Schwimmengehen nur noch im Nationalpark möglich wäre, da mindestens 50 m weit hinausgegangen werden muss damit ein Schwimmen aufgrund des seichten Wassers möglich wird.
Eine weitere Thematik wäre das Segeltraining für die Kinder bzw. im Allgemeinen. Angenommen die Segelschulen würden in der Außenförde trainieren wollen, so wäre dies zukünftig nur noch ohne Begleitboot möglich, da motorisierte Boote nicht in den Nationalpark einfahren dürften. Wer ein Opti- bzw. Segeltraining kennt, der weiß, dass in der Regel mindestens ein Begleitschlauchboot dabei ist, um im Notfall eingreifen und umgehend Hilfeleisten zu können. Dies wäre im Nationalpark rechtlich gesehen nicht mehr möglich. Auch ist es meiner Ansicht nach nur sehr schwer zu vermitteln, dass 500 m weiter eine Schifffahrtsroute verläuft, welche zur weltweit am höchsten frequentierten künstlichen Wasserstraße, dem Nord-Ostsee-Kanal (NOK), führt.
Im Jahr 2022 wurden insgesamt 82.254.167 Tonnen Ladung durch den NOK transportiert (2021: 85.222.513). Das bedeutet ein leichtes Minus von 3,5 %.
26.882 Schiffe haben den NOK im vergangenen Jahr befahren (2021: 27.293).
Zur kurzen Orientierung. Der Panamakanal weist in 2022 insgesamt 14.239 Schiffspassagen aus. Allerdings ist die Frachtmenge in Tonnen, die durch den Panamakanal transportiert wird, deutlich höher als im NOK. Dies ist jedoch naheliegend, da der Panamakanal für längere, breitere und tiefere Schiffe geeignet ist.
Bedingt durch das seichte Wasser bietet Laboe einen optimalen Ausgangspunkt für Freunde des Windsurfens sowie des Kite-Sports. Diese beiden Sportarten dürften nach aktuellem Planungsstand zukünftig nicht mehr zwischen Laboe und Stein ausgeführt werden, da diese sportlichen Aktivitäten im Nationalpark verboten wären.
Ein weiterer nicht zu vernachlässigender Faktor wäre die aktuell unkalkulierbare Veränderung im Tourismus. Bedingt durch einen Nationalpark Ostsee könnten aufgrund restriktiverer Einschränkungen für den Strandbereich ggf. innovative Konzepte zur Steigerung der Attraktivität oder sportliche Aktivitäten nicht umgesetzt werden. Auch würden die Kitesurfer und Windsurfer Laboe fern bleiben bzw. Einheimische dürften diese Aktivität dann nicht mehr in der unmittelbaren Ostsee (von Laboe bis hinter Fehmarn, Anfang Lübecker Bucht) ausüben. Die wirtschaftlichen Themen können aus meiner Sicht vom jetzigen Stand der Planung noch nicht abgeschätzt werden. Ich teile jedoch nicht die Behauptung, dass durch einen Nationalpark Ostsee die touristische Attraktivität per se gesteigert wird.
Abschließend möchte ich noch ausführen, obwohl es aus meiner Sicht keiner Erklärung bedarf, dass ich grundsätzlich dafür bin die Umwelt und die damit eingeschlossenen Gewässer zu erhalten und auch zu schützen. Mit „schützen” meine ich jedoch nicht einen Nationalpark oder weitere Gesetze, Einschränkungen und Verbote. Das Arbeiten mit Verboten und Gesetzen ist für mich die letzte, absolute Instanz und sollte mit besonderem Fingerspitzengefühl eingesetzt werden. Aus meiner Erfahrung weiß ich, dass die meisten Menschen bereits besonnen und umsichtig mit der Umwelt interagieren. Dabei nehmen viele Menschen bereits von sich aus Rücksicht auf die Fauna und Flora sowohl an Land wie auch im Wasser. Natürlich gibt es immer ein paar wenige „schwarze Schafe” die ihren Müll in die Ostsee schmeißen. Allerdings stellt dies in meinen Augen eine kleine Randgruppe dar. Meiner persönlichen Meinung nach, macht es mehr Sinn das Thema Küstenschutz, Artenvielfalt sowie Meereskunde und den damit verbundenen Lebensräumen mehr Sensibilisierung zu schenken. Dies fängt bereits im Kindergarten an und erstreckt sich über die Schulen bis in die jeweiligen Gemeinden und Vereine. Wenn man konsequent weiter aufklärt und miteinander spricht, ohne dabei von oben herab belehrend zu sein, kann man deutlich mehr erreichen, als mit einem lokal begrenzten Nationalpark Ostsee. Menschen sollten zum Nachdenken angeregt werden, damit diese überhaupt die Chance haben ihr Verhalten zu hinterfragen und ggf. anzupassen.
Weiteres Vorgehen bzw. zeitlicher Ablauf des Konsultationsprozesses
Nach der Sommerpause (Sommerferien) werden die weiteren Workshops stattfinden, wo versucht wird die Meinungen und Interessen genauer zu erfassen. Anschließend werden die erfassten Ergebnisse verdichtet und durch entsprechende Sprecher der Schwerpunkt-Workshops in einem Gesamtbild der derzeitigen Interessenlage erarbeitet. Dieses Gesamtbild soll dann Auskunft darüber geben, wie die Tendenzen sind und wo es die größten Hürden gibt.
Hinweis: Dieser Beitrag gibt subjektiv die erlebten Geschehnisse und Diskussionen des Termins wieder.